Das vergangene Vereinsjahr 2024 war ein Jahr der Projektabschlüsse und gleichzeitig der Neuausrichtung auf die Zukunft von Wonnenstein.
Seit 10 Jahren hat sich der Verein auf die Unterstützung der Schwesterngemeinschaft konzentriert und wichtige Vorarbeiten für die nächsten Etappen geleistet. Als Leuchtturmprojekt hat die Kirchenrenovation grosse Beachtung gefunden und dem Verein von Seiten der Behörden und der Bevölkerung Respekt gebracht und das Vertrauen gestärkt. Die im Berichtsjahr abgeschlossene Arealentwicklung des Gewerbelandes hat der Klosterkasse im Hinblick auf die künftigen Investitionen und Renovationen einen erfreulichen Mittelzuwachs gebracht. Noch ist die Vergangenheit von Wonnenstein nicht ganz bewältigt, doch der Fokus hat sich im Berichtsjahr deutlich nach vorne gewandt.
Heute konzentriert sich der Verein vor allem auf die Gestaltung der Zukunft, die Erhaltung und Wiederbelebung des Klosterareals und die Ansiedelung einer neuen Glaubensgemeinschaft. In allen diesen Feldern konnten grosse Fortschritte erzielt werden
Verein
Der Verein Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein besteht heute aus noch einer Schwester und 138 weltlichen Mitglieder, Hoch erfreulich ist der Beitritt von 4 neuen, von aussen kommenden Mitgliedern.
Gemäss Statuten des Vereins besorgt der Vorstand alle Geschäfte, die nicht in die Zuständigkeit der Mitgliederversammlung fallen. Im Vorstand vertreten sind neben den weltlichen Mitgliedern die Vertreterinnen der Kapuzinerinnen-Föderation (Orden), sowie die Vertreter des Bistums St. Gallen und der Kantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden.
Der Vorstand hat seine Geschäfte in physischen Sitzungen und vielen persönlichen, telefonischen oder elektronischen Direktkontakten behandelt. Im Zentrum standen erneut die operativen Geschäfte, die intensive Absprache der im Vorstand vertretenen Interessensgruppen, die allgemeine Kommunikation und Redaktion verschiedener Stellungnahmen und Klarstellungen.
Daneben beschäftigten den Vorstand auch die gerichtliche Auseinandersetzung mit Sr. Scholastika, vor allem aber die Schwergewichtsaufgabe der Gestaltung der Zukunft von Wonnenstein. Hierüber wird nachfolgend detaillierter berichtet.
Zivilrechtliches Gerichtsverfahren
Das erstinstanzliche Urteil des Bezirksgerichts Appenzell im Zivilstreit von Sr. Scholastika gegen den Verein mit vollumfänglicher Abweisung der Klage hat erwartungsgemäss einige Wellen geschlagen. Ohne vertiefte rechtliche Würdigung haben erneut verschiedene Medien das Urteil zur Auflagensteigerung genutzt. In einem Fall hat sich der Verein entschieden, juristisch gegen den entsprechenden Verlag vorzugehen, was denn auch zur Korrektur des Artikels wie auch einer Gegendarstellung geführt hat. In der Zwischenzeit hat Sr. Scholastika Berufung gegen den Entscheid des Bezirksgerichts Appenzell eingelegt. Der Verein wird auch in zweiter Instanz die durch die Gründer-Schwestern in den Statuten verankerte kirchenrechtliche Handlungsvorgabe vertreten.
Dem Verein ist es überdies unklar, ob und wann Sr. Scholastika den kirchlichen Auftrag umsetzt und in ein anderes Kloster umzieht. Er ist in die Lösungssuche, die eine kirchliche Aufgabe darstellen, nicht einbezogen, wird aber letztlich die daraus resultierenden finanziellen Folgen tragen
Projekte
Gewerbeland
Mit dem Verkauf der letzten Teilparzelle des „Gewerbelandes Schlatt“ im Oktober 2024 konnte ein langjähriges Projekt abgeschlossen werden. Diese Arealentwicklung wurde durch eine Legislation des Kantons Appenzell Ausserrhoden angestossen, die darauf hinzielte, unbebautes Bauland zurückzuzonen. Eine solche Rückzonung hätte dem Kloster einen grossen finanziellen Schaden bereitet.
Die Arealentwicklung dauerte schlussendlich 11 Jahre (!) und wurde durch den Vorstand und seinen Delegierten in unzähligen unbezahlten Arbeitsstunden bewältigt. Der Ertrag aus dem Gewerbeland kommt vollumfänglich den Investitionen und Renovationen des Klosters zu Gute. Für die Gemeinde Teufen hat die Arealentwicklung Schlatt ca. 50 neue Arbeitsplätze generiert.
Pächterhaus
Die Erneuerung des Pächterhauses läuft programmgemäss voran. Der Abschluss der Bauarbeiten wird für Juli 2025 erwartet, eine Vermietung sollte ab August / September möglich sein. Anlässlich der Mitgliederversammlung wird den Mitgliedern eine Besichtigung der Pächterhauses ermöglicht werden.
Ansiedlung neue Glaubensgemeinschaft
Der Verein steht im direkten Kontakt mit einer katholischen Glaubenskongregation, welche interessiert ist, im Kloster Wonnenstein eine neue Schwestern-Gemeinschaft anzusiedeln. Der Vorstand wurde zwischenzeitlich vom Bischof von St. Gallen über die Haltung von Rom orientiert, wonach keine grundsätzlichen Einwände gegen die Ansiedlung dieser Glaubensgemeinschaft bestehen würden. Für einen definitiven Entscheid ist jedoch zuzuwarten, bis der neue Bischof von St. Gallen eingesetzt ist und das Kloster Wonnenstein für die neue Gemeinschaft frei ist. Der Vorstand führt die Gespräche zur Konkretisierung einer Ansiedlung weiter.
Weiterentwicklung Klosterareal
Die Aktivitäten des Vereins richten sich nun zunehmend auf die neuen Nutzungen des Klosterareals aus. Dabei will der Vorstand auch weiterhin die für die Umsetzung relevanten Behörden frühzeitig in die Projektschritte einbeziehen. Dazu, aber auch zur Vertiefung der breiten Unterstützung von Politik, Verwaltung und Bevölkerung, hat der Vorstand den Masterplan überarbeitet und eine neue aktualisierte Gesamtbetrachtung des Projekts erstellt.
Der neue Masterplan wird nun einer zweistufigen Vernehmlassung unterworfen. Dabei sollen in einem ersten Schritt alle relevanten weltlichen und kirchlichen Behörden (Regierungen, Verwaltungen) angehört werden, in einer nächsten Phase die Politik, die Wirtschaft sowie weitere interessierte Kreise. Erst wenn aus dieser Vernehmlassung hervorgeht, dass das Gesamtprojekt umgesetzt werden kann und auch breit mitgetragen wird, wird die Umsetzung gestartet.
Gastronomie
Nach der Kirchenrenovation und auf dem Weg der schrittweisen Umsetzung des Masterplans kommt einem begrenzten Wiederaufbau einer Gastronomie in Wonnenstein besondere Bedeutung zu. Auch mit ihr soll das Klosterareal wiederbelebt werden. Zu diesem Zweck hat der Vorstand ein Gastro-Konzept erarbeitet.
Das gastronomische Angebot soll zeitlich und umfangmässig bescheiden bleiben. Im Vordergrund stehen die Bewirtung von Kirchenbesuchern und Pilgern, Aperitifs und Bankette im Zusammenhang mit Kirchenanlässen sowie – später – eine Verpflegung für Bewohner und Gewerbetreibende im Klosterareal. Der Start erfolgt als „Besenbeiz“, einer kleinen, zeitlich eingeschränkten Gastwirtschaft mit einem kleinen Angebot an Getränken und Speisen. Zur Bewirtung von Gesellschaften resp. Anlässen wird die «Kloster-Schenke Wonnenstein» situativ und partiell Rückgriff auf externe Caterer nehmen.
Dank
Der Präsident des Vereins Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein dankt vorab den Behörden und der Politik für deren Unterstützung. Gemeinsam ist das Ziel, den Erhalt des Klosters Wonnenstein mit möglichst wenig öffentlichen Mitteln zu bewerkstelligen. Der Dank geht auch an die Vorstandsmitglieder für die intensive und konstruktive Zusammenarbeit in diesem herausfordernden Jahr.
Doch auch jedem Einzelnen der Wonnensteiner Vereinsmitglieder gebührt Respekt und Dank für das Engagement und den Mut, auch Widrigkeiten entgegen zu stehen. Ohne deren moralische und finanzielle Unterstützung wäre dieses Gemeinschaftswerk zum Erhalt des Klosters Wonnenstein undenkbar.
Wonnenstein, 22. April 2025